Zuerst konnte ich es nicht abwarten, dieses Buch endlich in die Finger zu bekommen. Doch dann stand es knapp ein Jahr einfach nur im Regal rum. Warum? Die ersten Seiten haben mich einfach nicht gekriegt. Immer wieder hab ich es versucht und nie wollte mich die Geschichte in den Bann ziehen.
Wie unsympathisch
Neulich hat es mich dann mal wieder gepackt und ich wollte Conversation with Friends noch eine letzte Chance geben. Kaum drohe ich dem Buch mit der Verbannung, gefällt es mir auf einmal. Und zwar so sehr, dass ich fast den ganzen Roman an einem Abend durchgelesen habe.
Bobbi und Frances, zwei Collegestudentinnen, lernen Melissa und Nick kennen, die eine unglückliche Ehe führen. Ganz schnell war mir auch klar, warum ich dieses Buch zuerst nicht mochte: Mir gefällt weder das Setting noch die Figuren. Einfach alle sind unsympathisch und alle ihre Handlungen höchst fragwürdig.
Toxisch, aber spannend
Ich will gar nicht so sehr auf den Inhalt der Geschichte eingehen, da man wohl in drei Sätzen das ganze Buch zusammenfassen könnte. Wir folgen den vier Freunden, die alle wirklich sehr unterschiedlich sind und deren eigene Geschichten sich derart miteinander verflechten, dass die Gesamtsituation irgendwann total toxisch ist. Ich habe mich lange gefragt, was mich dann aber an dieses Buch so gefesselt hat. Für mich ist es das Geheimnis um fremde Leben; den Gossip; den Klatsch und Tratsch; den Tea. Alles, was in diesem Buch passiert, ist nah aus dem Leben gegriffen. Alles, was erlebt wird, habe ich schon einmal von anderen Menschen aus dem echten Leben gehört.
Aus der Realität gegriffen
Nun würde ich gern behaupten, dass mich das Leben anderer nicht interessiert. Aber das wäre glatt gelogen. Ich finde es genauso interessant wie jeder andere auch. Man sagt nicht umsonst „Die besten Geschichten schreibt das Leben.“. Conversation with Friends fühlt sich echt an. So, als hätte das Leben dieses Buch geschrieben. Genau deshalb, ist es meiner Meinung nach, auch so spannend. Natürlich kann man sich auch über den Schreibstil der Autorin und die Gespräche der Figuren auslassen. Wie besonders das ist, habe ich bereits in vorangegangen Blogbeiträgen ausgeführt.
Was für mich am Ende des Tages dafür gesorgt hat, dass dieses Buch so herausstach, war, was es mit mir gemacht hat. Das Verlangen nach dem Drama anderer wurde gestillt. Auf eine ganz ungefährliche Weise, denn ich kann ja gar nichts ausrichten und mich nicht einmischen. Ich bin auch sonst keine Tratschtante, aber ich kann eben auch nicht leugnen, dass ich es mir gern anhöre.
Kann ich es also empfehlen? Ja, wenn man kein Problem mit unsympathischen Figuren hat. Ich mochte wirklich niemanden.
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