TRIGGERWARNUNG: Im folgenden Beitrag werde ich ein Thema anreißen, das sich mit Mord, Serienmördern, sexueller Gewalt und dergleichen auseinandersetzt. Auch wenn ich keine genauen Beschreibungen einfügen werde, empfehle ich allen, die sich mit diesen Themen nicht wohlfühlen, diesen Beitrag nicht zu lesen. Ich bin mir sicher, dass an einem anderen Tag ein geeigneterer Beitrag für euch kommt. 🙂
Ich interessiere mich für echte Kriminalfälle. Sei es Dokumentationen, Podcasts oder YouTube-Videos, ich konsumiere alles, was ich finden kann. Besonders Serienkiller-Content zieht mich an. Und damit bin ich nicht alleine. Meine liebste YouTuberin zum Thema, Bailey Sarian, hat, Stand jetzt, 5,92 Millionen Follower auf YouTube. Netflix haut eine Dokumentation nach der anderen raus und es gibt mehr Podcasts als ich hören kann.
Aber woher kommt denn dieses immense Interesse?
Wenn ich jetzt einmal von mir selbst ausgehen darf: Mich ziehen interessante Geschichten an. Spezielle Charaktere und Plot Twists faszinieren mich einfach. Ergibt Sinn, immerhin lese ich gern und schreibe selbst. Je abgefahrener die Geschichte, desto mehr interessieren mich die Zusammenhänge und desto mehr will ich wissen, was einen Menschen zu seinem Handeln bewegt. Außerdem sind die Motive dermaßen unterschiedlich, dass keine Geschichte wie die andere für mich klingt. Kurz gesagt: Es wird nicht langweilig und bleibt einfach interessant.
Nun hab ich, wie Menschen meiner Generation das eben tun, Google befragt. Es muss doch noch mehr Gründe geben. Und plötzlich ploppt ein Artikel nach dem anderen auf, in denen direkt erstmal gesagt wird, dass vor allem Frauen True Crime konsumieren. Da hab ich erstmal mit den Augen gerollt. Na klar, findet doch noch einen Weg, uns zu den hinterhältigen Biestern zu machen, als die wir gerne dargestellt werden. Doch da hab ich zu schnell geurteilt. Tatsächlich gibt es bereits richtig Studien dazu. Frauen bereiten sich in gewisser Weise darauf vor, während Verbrechen, von denen sie ausgehen, dass sie ihnen passieren könnten, ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Quasi Recherche. Wie abgefahren ist denn das? Natürlich ist das nicht der einzige Grund, aber es spielt mit rein.
Ein weiterer Grund, warum vor allem Frauen sich damit auseinandersetzen, ist, dass sie dazu tendieren sich für Psychologie interessieren. Daraufhin habe ich über mich selbst nachgedacht und konnte ganz klar feststellen, dass ich vor allem Fälle, die sexuelle Gewalt oder Gewalt an Frauen behandeln, anschaue. Denn ich möchte wissen, was mit einem selbst geschieht in so einer Situation und wie man sich schützen kann, da ja leider gerade bei sexueller Gewalt der Täter oft aus dem eigenen Umfeld kommt.
Es gibt noch viel mehr Gründe.
Ungelöste Kriminalfälle sind wie Rätsel, die gelöst werden wollen und müssen. Immerhin spielen wir doch auch gern Black Stories und gehen in Escape Rooms.
Dann ist man auch dankbar und erleichtert, dass es einen selbst nicht so hart getroffen hat oder genau das Gegenteil: man erkennt Bekanntes vielleicht sogar wieder. Außerdem ist es noch gruseliger, wenn die Geschichte real ist. Schaut man einen Horrorfilm, kann man danach immer noch sagen: „Ach, war ja nur ausgedacht. Das ist ja nicht echt.“. Echte Kriminalfälle bleiben aber real und wir erleben eine ganze andere Art Nervenkitzel. Genau nach diesem sehnen wir uns doch oft auch. Oder warum setzen wir uns in Geisterbahnen und buchen Action-Urlaube?
Ich habe neulich ein Video zu dem Fall von Jelani Day gesehen (https://www.youtube.com/watch?v=oKWMi4z4Jj4), in welchem es vor allem auch um Ungerechtigkeiten in seinem Fall geht. Und genau das ist ein weiterer Punkt, der unser Interesse schürt. Man macht auf eben diese Ungerechtigkeiten und Fehler im System aufmerksam und wird eingeladen, sich zu engagieren.
Wahrscheinlich könnte ich diesen Beitrag noch ewig fortführen. Ich verlinke euch stattdessen aber die Artikel, die ich zu allererst gelesen habe, am Ende des Beitrages.
Was man bei dem ganzen Grauen nicht vergessen darf, ist, dass unsere Welt nicht nur aus Mord und Vergewaltigungen besteht. Die meisten Fälle, sind nicht so krass, wie die, die Netflix und Co. ausschlachten. Bevor ihr also dem Weltschmerz verfallt, erinnert euch daran, dass hinter dem ganzen bizarrerweise eine Entertainment-Industrie steht.
Zum Schluss möchte ich euch eben deshalb noch einen Rat mitgeben: Guckt zwischen den ganzen Killer-Dokus doch auch einmal einen Disneyfilm. Sobald es eure mentale Gesundheit beeinflusst, ist es zu viel.
- https://www.presseportal.de/pm/72183/5028281
- https://www.geo.de/wissen/gesundheit/23185-rtkl-angstlust-ein-psychiater-erklaert-warum-uns-grausame-verbrechen-so
- https://www.edit-magazin.de/true-crime-die-faszination-wahren-verbrechen.html
- https://www.deutschlandfunkkultur.de/krimi-trend-true-crime-die-lust-am-wahren-boesen-100.html
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