Als Florence Given angekündigt hat, dass sie einen Roman veröffentlichen würde, habe ich mir diesen direkt vorbestellt. Ihren vorangegangen Bestseller Woman don’t owe you pretty hatte ich bereits im Vorjahr verschlungen, nachdem ich auf der Suche nach einer guten Einstiegslektüre zum Thema Feminismus gewesen war. Monatelang habe ich gewartet bis zur Veröffentlichung. Angekündigt wurde der Roman als eine heiße und düstere Geschichte, in welcher die zentrale Figur bisexuell ist.
A Hot, Dark Story
Sobald das Buch bei mir ankam, habe ich direkt angefangen zu lesen und auch nur 2 Tage gebraucht es zu beenden. Wir folgen Eartha, die sich in einer unglücklichen Beziehung befindet und dann auch noch betrogen wird. Betrunken nimmt sie gemeinsam mit einer Freund:in ein Video auf und lädt dieses auf der Social-Media-Platform Wonderland hoch. Über Nacht wird sie so zur Influencerin und teilt feministische Inhalte online.
Zu Beginn der Geschichte war ich komplett gefesselt. Ich hatte zuvor noch kein Buch gelesen, in welchem die zentralen Themen Bisexualität und das Influencer-Dasein sind. Zudem ist eine der zentralen Figuren nicht-binär. Ich habe gemeinsam mit Eartha gelacht und geweint. Aber die ganze Zeit fragte ich mich, wann denn der düstere Teil kommen würde.
Die Schattenseite
Eigentlich hätte ich es mir auch vorher schon denken können. Düster wird es, als wir in die Abgründe von Social-Media herabsteigen. Wie sagt man so schön? Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Wem kann man online vertrauen? Was kann man online sagen? Als jemand, der selbst aktiv auf Social Media ist, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass nicht alles immer nur schön ist. Immerhin sehe ich fast täglich wie Content Creator gecancelt werden oder von ihren eigenen negativen Erfahrungen berichten. Und auch da frag ich mich oft, was wahr, was gelogen und was vielleicht sogar beides ist. Es war auf jeden Fall spannend Eartha bei ihren Erfahrungen zu begleiten.
Was mir allerdings direkt auffiel und was ich dann auch in anderen Reviews gelesen habe, war, ist, dass man viel von Florence Given selbst in dem Buch wiederfindet. Viele der Dialoge kamen mir bekannt vor und ich hatte das Gefühl, es schon einmal in ihrem Podcast oder ihren Instagram Stories gehört zu haben. Dass es anderen genauso ging wie mir, fand ich interessant. Denn viele Lesende sehen den persönlichen Aspekt des Buches als negativ an. Ich hingegen mochte es sehr. Dadurch wurde das Buch noch deutlich ehrlicher für mich.
Alles hat ein Ende
Je näher wir dem Ende des Buches kamen, desto neugieriger wurde ich darauf, wie es sich auflösen würde. Hat die Autorin ein negatives oder ein positives Ende gewählt? Oder vielleicht sogar irgendwas dazwischen? Ich weiß, es bis heute nicht so genau. Das Ende hat mich überrascht und ich weiß immer noch nicht, ob es mir nun gefallen hat oder nicht. Was ich aber weiß, ist, dass es meine Meinung zum Buch verändert hat. Zuerst war ich begeistert und jetzt bin ich mir unsicher. Empfehlen würde ich es dennoch. Vielleicht war es aber auch genauso gewollt?
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