Disclaimer: Alles, was nachfolgend kommt, ist ein literarischer Drahtseilakt. Wir möchten niemanden zum Alkoholismus verleiten und dienen definitiv weder als gute Beispiele noch Vorbilder. Dennoch besprechen wir frei heraus jedes Thema, das wir für besprechenswert halten. So auch dieses.
Nachdem das Wichtigste gesagt wurde: Eeeeeeeehhhhhh, Saufeeeeeeeeeeeeen!!!!
Mal Spaß beiseite. Ich bin ein gebranntes Kind. Ohne zu viel sagen zu wollen, habe ich über Jahre hinweg hautnah miterleben dürfen, was der zweite, dritte, vierte und zehnte Wein über den Durst mit einem Menschen anrichten kann – und das ist im seltensten Fall irgendetwas Gutes.
Mit der Zeit (und dem Alter!) wurden das Feierabendbier, der Sekt zur Familienfeier und die Cocktails mit Freunden zur geläufigen Thematik. Sangria und Rum mussten nicht den Todfeind bedeuten und ein geselliges Beisammensein nicht in Chaos und Verderben enden. Die Leber wächst ja bekanntlich mit ihren Aufgaben.
Schnapsideen & Corona
Gerade als Corona uns das Leben besonders schwer machte, gingen laut Nürnberger Forschungsinstitut GFK ein Drittel mehr Weinflaschen über die Ladentheken als im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor.*
Ein. Drittel.
Während die durchschnittliche Otto-Normal-Bevölkerung beschwipst die Langeweile bekämpfte, wurde die Lage für Suchtkranke und auch trockene Alkoholiker zum echten Problem. Selbsthilfegruppen? Geschlossen. Beratungsstellen? Ebenfalls zu. Kontakt zu anderen Menschen? Nonexistent. Und von Familien und Freunden, die als Co-Alkoholiker enden, fange ich lieber gar nicht erst an.
Die Moral von der Geschicht‘
Versteht mich nicht falsch, ich möchte keine Predigt über den bösen, bösen Alkohol halten: Die Kellnerin der heimischen Stammbar kennt meine Freunde und mich nicht umsonst sehr gut und bei Gelegenheit bin ich die erste, die wankend ihren Mitmenschen in die Arme fällt und schreit, dass sie sie so lieb hat.
Der Knackpunkt ist: Diese Medaille hat zwei sehr verschiedene Seiten. Und jede verdient es besprochen und diskutiert zu werden.
Jemand ist nicht gleich seltsam, weil er nichts trinken möchte. Nein, auch kein Radler. Nein, auch keinen kleinen Schluck und auch nicht kosten.
Genauso wenig ist es verwerflich, sich auch mal ein paar Tropfen (oder ein paar viele) zu genehmigen.
Viel geschrieben, wenig gesagt: Macht genau das, womit ihr euch wohlfühlt. Zu jeder Zeit.Und holt den Reiher-Eimer bitte immer rechtzeitig, Spaghetti machen sich wirklich schlecht im Hochflor-Teppich.
In diesem Sinne: Prost!
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