Ich liebe es, mir Urlaubsfotos anderer Leute anzusehen. Familie, Freunde, irgendwelche Leute bei Instagram: Die Idee, an einen fremden Ort zu reisen und neue Dinge kennen zu lernen, gefällt mir. Und gerade auf Social Media sieht Urlaub machen immer ästhetisch, entspannend und interessant aus. Ist es das aber auch für mich? Nicht unbedingt.
Heimscheißer.
Bin ich ein Gewohnheitstier? Ja. Ist es so exzessiv, dass ich jeden Tag zur etwa gleichen Zeit die gleichen Dinge tue? Schon. Ist der Mann genauso drauf wie ich? Allerdings.
Ich gehe nicht gern auf fremde Toiletten, ich kann nur in meinem eigenen Bett richtig schlafen und ich brauche ewig und drei Tage, um mich an Neues zu gewöhnen. Mein Zuhause ist für mich mein heiliger Gral und so ziemlich der einzige Ort, an dem ich vollends ICH sein kann.
Ihr seht, wohin das führt: Ich verlasse meine Schneckenhaus äußerst ungern. Deshalb zwinge ich mich selbst halbwegs regelmäßig aus meiner Komfortzone heraus.
Auf zu neuen Ufern.
Weil ich seit Beginn der Pandemie meine Hood nicht mehr verlassen hatte, waren der Mann und ich in der letzten Woche an der Nordsee im Urlaub. Ich dachte, wir starten sanft und machen deshalb erst einmal irgendwas in Deutschland. (Ohne dass wir uns einkacken, weil wir mit anderen Menschen Englisch reden müssen. Nicht dass wir beide es nicht könnten – aber wir müssen unsere introvertierten Hintern langsam an die Außenwelt gewöhnen.)
Wir sind also gefahren, haben uns gefreut, alles war toll. Aber nach zwei Tagen haben wir uns angesehen und wollten schon wieder unsere gewohnten vier Wände zurück.
Dabei war alles gut: Wir haben viel unternommen und gesehen und ich LIEBE das Meer. Trotzdem hätte mir ein Kurztrip schon vollends für das typische Urlaubsgefühl gereicht. Und das liegt auch nicht daran, dass wir keinen Langstreckenflug nach Sri Lanka gemacht haben. Ich musste (wieder einmal) für mich feststellen, dass ich keine wirkliche Reiseperson bin.
Sozialer Druck.
Wenn ich mit Freunden spreche, dann ist ihr Sommerurlaub immer das absolute Highlight im Jahr. Ich freue mich für sie, weil es das für mich in meiner Vorstellung auch ist. In meinem Kopf sehe ich mich 15 Piña Coladas am Strand. In der Wirklichkeit sitze ich bis zur Nase in Leinen eingewickelt im Schatten und versuche nicht zu sterben. Denn meine Haut verbrennt sogar, wenn es nur bewölkt ist. Außerdem hasst mein Kreislauf alle Temperaturen über 25 Grad.
Dabei würde ich das alles gern so mögen wie alle anderen auch. Ich hätte gern mal ein bisschen Spaß im Sommer, ohne mir die Haut scheibchenweise vom Körper schälen zu wollen, weil sie in 5 Minuten einmal komplett gegrillt wurde.
Das frustriert mich und trägt zusätzlich zum oben beschriebenen Absatz nicht dazu bei, dass ich Sommer, Sonne und Strand genießen kann. Leider fantasiere ich mir die warmen Monate jedes Jahr aufs Neue richtig schön rosarot zusammen – und wenn sie dann da sind, bin ich enttäuscht. Um es milde auszudrücken. Denn ich habe das Gefühl, ich sollte gern verreisen wollen, weil mein Umfeld mir das so vermittelt. Ich fühle mich manchmal unter Druck gesetzt, weil ich nicht auf die generischen zwei bis drei Wochen Freiheit in Malle im Jahr hinfiebere. Und weil ich auf 29 von 30 Urlausbildern rot angelaufen und verschwitzt bin – und keine glowy Instagram godess.
Auf Lösungssuche.
Mache ich jetzt allgemein nicht gern Urlaub oder mache ich nicht gern das, was der Großteil meines Umfeldes unter Urlaub versteht? Wahrscheinlich beides.
Ich weiß für mich, dass ich im Sommer nicht in warme Länder verreisen kann, weil ich daran schlichtweg keinen Spaß hätte. Mein Körper lehnt Hitze ab und auch wenn ich das schade finde, möchte ich mich nicht geißeln – sondern einen Weg finden, mit dem zu arbeiten, was mir Mutter Natur aus irgendeinem Grund gegeben hat. (Ein bisschen mehr UV-Verträglichkeit wäre dennoch nett gewesen.)
Das nächste Mal geht es dann vielleicht nach Island oder Schottland oder Irland oder die Arktis. Da gibt es auch eine Anbindung zum Meer und ich werde nicht kross durchgebraten. Denn obwohl ich sie nicht gern verlasse, will ich ab und zu aus meiner Schale heraus. Einerseits um mich selbst herauszufordern, andererseits weil ich trotzdem neugierig bin und bleiben möchte.
Bis dahin finde ich heraus, wie ich am besten meine Sonnenallergie therapiere. Das kann ich, Gott sei Dank, auch von zu Hause aus. 😀
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