Das allererste Buch des Monats auf unserem Blog könnte kaum ein aktuelleres Thema behandeln: Rassismus.
Ich habe mir „The Help“ (dt. „Gute Geister“) in meiner Zeit in Irland gekauft und auch dort begonnen es zu lesen. Da war die derzeitige Debatte noch nicht so laut wie sie jetzt ist. Umso mehr freut es mich, dass das Buch, welches ich von Anfang an hier vorstellen wollte, perfekt in diesen Moment passt.
Das Buch spielt in den 1960er Jahren in Jackson, Mississippi. Der amerikanische Sezessionskrieg war schon ein komplettes Jahrhundert vorbei und die Sklaverei war „abgeschafft“. Die Rassendiskriminierung im öffentlichen Leben war jedoch nicht vorbei und bei vielen Menschen gab es noch lange kein Umdenken. Tatsächlich sehen wir das heutzutage ja auch immer noch.
Unser Buch des Monats erzählt die Geschichte von Aibileen und Minny, zwei Afroamerikanerinnen, welche als Haushälterinnen bei weißen wohlständigen Familien arbeiten. Aber es erzählt auch die Geschichte von Skeeter, die weiß und wohlständig und auf der Suche nach ihrer ehemaligen Haushälterin Constantine ist. Denn Constantine hat sie quasi aufgezogen und war eines Tages plötzlich verschwunden.
Diese drei Frauen sind sehr unterschiedlich. Aber sie fassen einen Entschluss: Sie schreiben ein Buch über die afroamerikanischen Haushälterinnen und deren Geschichten. Zu der damaligen Zeit ein sehr gefährliches Unterfangen. Sie wollen das Gute und das Schlechte aufzeigen. Denn die Haushälterinnen sind Teil der Familie ohne Familie zu sein. Sie sorgen für die Kinder als wären es ihre eigenen. Sie ziehen sie auf, sie halten sie im Arm. Aber sie werden gleichzeitig als etwas Niederes betrachtet. Sie arbeiten für fast nichts. Reinigen das Haus, waschen die Wäsche und leben in ständiger Angst. Im Grunde sind sie immer noch versklavt.
Ob und wie sie das Buch veröffentlichen und alles drum herum müsst ihr selber lesen. Das greife ich jetzt nicht vorweg.
Aber ich kann sagen, dass es wert ist, es zu lesen. Wer es auf Englisch lesen möchte, wie ich, muss sich vielleicht am Anfang erst etwas an den Schreibstil gewöhnen. Das Buch ist im Wechsel aus der Perspektive der drei Damen geschrieben und wenn Minny und Aibileen erzählen, ist es in ihrer natürlichen Sprechweise gehalten. Irgendwann gewöhnt man sich aber daran und es ist, als würden sie direkt zu einem sprechen.
Am allerbesten hat mir das Umdenken Skeeters gefallen. Sie macht im Laufe der Geschichte eine große Entwicklung durch. Während man liest, lernt man ihre Sichtweise gut verstehen und man sieht, wie es ist, gerade in so einer Zeit, für eine Sache einzustehen. Und das ist bis heute wichtig geblieben.
Ich fand auch genial, wie die Autorin immer wieder Zeitgeschichte eingebaut hat. Die Protagonisten reden von Rosa Parks und haben eben vom Kennedy-Attentat gehört.
Bemerkenswert ist auch, dass die Autorin selbst weiß ist. Als sie auf den letzten Seiten selbst zu Wort kommt, beschreibt sie, wie nervös sie war, eine Geschichte aus der Sichtweise der anderen zu schreiben. Dass es hätte furchtbar schief gehen können. Ich könnte nie beurteilen, ob es ihr vollkommen gelungen ist. Ich bin selbst weiß. Aber ich habe viel gelernt und mich wieder genauer mit dem Thema Rassismus auseinandergesetzt.Gerade das ist doch auch das Wichtige. Lesen ist Bildung. Bücher wie dieses beweisen das.
Es ist eine Geschichte zum Lachen, zum Heulen und zum Nachdenken. Es kommt mir unwirklich vor, dass das alles so passiert sein soll. Doch es war so und ich bin schockiert, dass es bis heute Menschen gibt, die Rassentrennung für richtig halten. Dabei sind wir doch alles nur Menschen.
Da ist wohl auch einen Film zum Buch. Den würde ich an dieser Stelle empfehlen, wenn ich ihn denn schon gesehen hätte. Eine Freundin meinte er wäre gut.
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