Ich war schon Ende August mit dem Mann mit in Wien, aber weil doppelt immer besser hält, fliege ich nächste Woche mit Maxi noch mal hin. Wir gehen zum Finale des Young Storyteller Awards, um unsere schönsten Roben auszu- … um Leute kennen zu lernen und hochintelligente Gespräche zu führen, denn immerhin sind wir Geschäftspartnerinnen und Buchstabenconnaisseure.
(Ja, ich musste „Connaisseur“ googeln. Aber wie sich auf dem Klappentext meines ersten Buches zeigt, weiß ich auch nicht, wie man „Karussell“ richtig schreibt. Liegt also vielleicht an mir.)
Und während mir im Angesicht meines ersten alleinigen Flugs das Arschwasser bis zum Kinn steht, habe ich festgestellt, dass ich die Stadt fast ein bisschen vermisse. Okay, rund um den Stephansdom riecht’s nach Pferd und der Dialekt hört sich an, als würde einem jemand einen Faden geschmolzenen Käse durch die Ohren ziehen – aber hey: Es ist eher so ein Emmentaler und kein Gorgonzola.
Wien hat für mich vor allem meine nerdigen, latent elitären Bücherwurm-Fantasien erfüllt. Ich habe Bibliotheken gesehen, in denen sich Gold und Marmor um die Aufmerksamkeit der Besucher stritten und sich bis zur mit nackigen Engelchen bemalten Decke staubige Wälzer auftürmten. Zu gern hätte ich die Seiten berührt, die schon vom bloßen Ansehen auseinanderfielen. Und es roch nach altem Pergament und dieser muffigen Luft, die entweder abstoßend oder einladend ist. Letzteres war der Fall.
Die ganze Innenstadt schreit mit ihren Monumentalbauten und Brunnen und Büsten nach einer Tasse Kaffee, einem zu süßen Stück Kuchen und einem Universitätsskript aus der Geschichtsvorlesung. Legt man es darauf an, kann man hier tagtäglich in einer Wanne fast schon schnöseliger Kultur baden. Geld spielt keine Rolex, wenn die Oper abends wieder richtig schallert.
Ich freue mich ein bisschen, Wien wiederzusehen. Aber ganz besonders freue ich mich, Maxi wiederzusehen. Denn seit wir unser Gesellschafterinnentreffen letztes Jahr bei ihr in Berlin hatten, haben wir zwar viele Erwachsenensachen gemacht – aber keine verqueren Zwillingssachen. Umso besser wird es, gemeinsam mit ihr die große Stadt anzugucken und zusammen unser erstes fancy Event zu besuchen.
Wie das gewesen ist und ob ich mir am Flughafen eingeschissen habe, erfahrt ihr dann spätestens nächste Woche. Fingers crossed.
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