Wie ungefähr alle Leute, die schon mal ein paar Worte in ihre Tastatur geprügelt haben, möchte ich Autorin sein, seit ich denken kann. Die Liebe zu Worten habe ich schon in der Grundschule entdeckt und nach dem ersten Vorlesewettbewerb war klar: Ich will nicht nur konsumieren. Ich will erschaffen. In mir wohnen Gedanken, die sich zu Geschichten auftürmen und auseinanderstürzen, wenn ich sie nicht aufs Papier bringe. Schreiben ist das einzige, das in meinem Leben absolut immer einen Sinn ergeben hat. Also schreibe ich.
Auf meinem Laptop wabert seit 2016 ein Manuskript herum, das seine Form seitdem ständig verändert. Mit 19 hatte ich zufällig eine Idee, die mich nach wie vor beschäftigt. Ich habe sie so lange bearbeitet und geschliffen und zerfetzt und wieder neu zusammengebastelt, dass ich im Prozess meine eigenen Charaktere richtig lieben gelernt habe. Aber ich bin jetzt fast 27. Und meiner Story an vielen Stellen ein wenig entwachsen. Deshalb bearbeite ich meine ewige Baustelle auch immer noch, ohne sie jemals erfolgreich an einen Verlag oder Verlagsagenten geschickt und veröffentlicht zu haben.
Manchmal kommt man dann ja auch irgendwie auf Abwegen zum Ziel und so habe ich den Young Storyteller Award entdeckt, der von story.one in Kooperation mit Thalia ausgerichtet wird. Das Prinzip ist einfach: Du überlegst dir eine Geschichte, schreibst sie in kurzen Kapitel in ein Buch von 60 Seiten und reichst das Ding am Ende ein. Netter Nebeneffekt: Die eingereichten Bücher werden zu richtig echten Büchern und können im Thalia-Onlineshop gekauft werden. Richtig bewusst war mir dieser Part allerdings nicht. Ich wollte einfach nur am Wettbewerb teilnehmen und sehen, wohin der mich wohl führt.
Als mir die Postbotin dann ein paar Tage später aber mein Autorinnenexemplar in die Hände drückte, wurde mir die Tragweite meiner Handlungen erst klar. Ich hatte ein Buch geschrieben. Eins, das man kaufen kann. Eins, das man anfassen und umblättern kann. Eins, das ich eigentlich nie vorhatte zu schreiben, denn „Mitternachtsformeln“ ist eine Geschichtensammlung über all den Kram, der mir nachts in den Sinn kommt und mich nicht schlafen lässt. Kein Fantasy-Epos. Kein moderner Don Quijote. Einfach nur ich.
Aber dennoch: Wenn man jetzt meinen Namen googelt, bin ich plötzlich veröffentlichte Autorin und das ist nicht nur ultra seltsam, sondern eigentlich auch ultra cool.
Auf die long list des Young Storyteller Awards, also die besten 100, hab ich’s trotzdem nicht geschafft. Ist das doof? Ja schon. Da bin ich ehrlich. Umso schöner ist es, dass Maxi, die auch teilgenommen hat, mit ihrem Buch „Heimkino“ auf genau dieser Liste steht. Und ein Gewinn für sie ist auch ein Gewinn für mich 🙂
Wie geht’s jetzt weiter? Ausruhen kann ich mich später. Mit dem neuen Antrieb und den Erfahrungen, die ich ihm Rahmen des Wettbewerbs gesammelt hab, möchte ich meinen Roman nach 7 Jahren mal fertigstellen. 7 ist ja auch ’ne Glückszahl oder so. Die Buchwelt wird also nicht das letzte Mal von mir gehört haben und ich freue mich auf alles, was da noch kommt.
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