Ich geb’s zu: Meistens kaufe ich Bücher weil sie schöne Cover haben oder ansprechende Titel. Der Monat Oktober mit all seinem Halloween-Schabernack steht im Kontrast zum Titel unseren Buch des Monats. Normale Menschen interessieren uns wohl eher nicht momentan. Aber ich habe dieses Buch gelesen, weil ich vom Titel her dachte: „Wahrscheinlich gehts hier eher nicht um normale Menschen, sondern um jene, die sie kritisieren“. Ob dem so ist, verrate ich euch nicht. Aber eine Review bekommt ihr trotzdem.
Connell und Marianne wachsen gemeinsam in einer Kleinstadt im grünen Irland auf. Er ist beliebt und sie nicht. Jetzt ist die eine Hälfte von euch schon raus, oder? Keine Angst, es ist keine 0815-Geschichte. Auch wenn es erstmal so scheint, dass wir hier die typische Teenie-Drama-Story haben, es bleibt nicht lange so. Der erste Hinweis darauf ist, dass Marianne mit Geld aufwächst und Connell nicht. Die beiden lernen sich dadurch besser kennen, dass Connells Mutti als Putzfrau für Mariannes Mutti arbeitet. Es dauert nicht lang und die beiden fangen was miteinander an. Allerdings hat Connell Angst davor, die Beziehung öffentlich zu machen und das bringt die Art von Problemen mit sich, die wir alle kennen.
Interessant bleibt as Buch aber, weil wir nicht im Teenie-Kontext bleiben, sondern sich die Geschichte über einen längeren Zeitraum aufbaut und wir nicht das klassische Happy End schon am Anfang vorhersehen können. Es bleibt genauso realistisch und frustrierend wie es die meisten Leser aus ihrem eigenen Leben kennen. Die Story bleibt dabei wandelbar und passt sich den örtlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten perfekt an.
Auch die Protagonisten haben mich überhaupt nicht gelangweilt. Ich fühlte mich ihnen nahe, als wären wir gute Freunde, die mir ihre Geschichte erzählen und die, obwohl ich ihnen so gern einen Rat geben würde, einfach nicht hören wollen.
Sally Rooney Erzählweise ist dabei auch interessant und zugegebenermaßen auch etwas gewöhnungsbedürftig. Wer wörtliche Rede in Form von richtigen Zeichen mag, wird hier eher enttäuscht. Anführungsstriche gibt es einfach nicht, auch wenn die Figuren miteinander sprechen. Dadurch hört sich alles wie ein Gedankengang an, so wie ich die Welt eigentlich selbst auch erlebe. Zudem wechseln die Perspektiven hin und her. Zu Anfang hat mich das total genervt, aber später hat mir das Über-den-Tellerrand-hinwegsehen sehr gefallen. Ich fühlte mich den Protagonisten so viel näher.
Ich liebe dieses Buch und habe es sehr schnell gelesen. Eine Serie, die nah am Buch geblieben ist, habe ich auch an einem Tag durchgesuchtet. Wenn euch heute also nicht so sehr nach Halloween ist, nehmt euch doch gerne „Normal People“ zur Hand (oder schaut meinetwegen auch die Serie).
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