Hach ja, die Welt ist ein Scherbenhaufen. Und damit einen wunderschönen Sonntag, ich hoffe, es geht euch gut und ihr seid jetzt in bester Stimmung für ein paar gute Nachrichten. Denn bei den Horrorszenarien, die uns derzeit überall in den Medien begegnen, vergessen wir, was um uns herum eigentlich alles Gutes passiert. Lehnt euch deshalb zurück und füttert euer Hirn für ein paar Minuten mit schönen Dingen.
1. Der Patentschutz für Covid-Impfstoffe wird aufgeweicht.
Da viele Länder immer noch keinen Zugang zu Corona-Impfstoffen haben, einigten sich die EU, die USA, Indien und Südafrika auf einen (vorläufigen) Kompromiss zum Patentschutz. Pharmahersteller in Entwicklungsländern können so einfacher die patentgeschützte Technologie von Unternehmen wie Biontech nutzen, um eigene Corona-Vakzine zu produzieren. Zwar waren die Verhandlungen wohl – wie immer – langwierig und kompliziert, doch immerhin ist die Einigung ein Schritt in die richtige Richtung.
2. Wir retten die Weltmeere – mit Wal-Kacka.
Nachdem ich mich beruhigt hab, weil ich über meine eigene Headline lachen musste: Zwar ist das momentan nur ein Experiment, aber Forscher:innen der Uni Cambridge haben einen Ansatz entwickelt, nach welchem man nährstoffarme Ökosysteme und Fischpopulationen der Meere wiederbeleben könnte. Mit einer Art Dünger für die Ozeane aus, na ja, künstlichen Wal-Exkrementen. Denn bereits vor 10 Jahren wurden die positiven Eigenschaften von Wal-Kot auf das gesamte Ökosystem Meer beschrieben. Weil sich die Walpopulation jedoch in den letzten 400 Jahren um 95% verringert hat, sind nicht mehr genügend Nährstoffe vorhanden – die Meere hungern aus. Um das zu verhinden, entwickeln die Wissenschaftler:innen der Universität ein künstliches Pendant. In ein paar Monaten testen sie dieses dann im Arabischen Meer vor der westlichen Küste Indiens aus.
3. Mähen für den Artenschutz.
Eigentlich ist das Mähen von Wiesen für Insekten und andere Tiere das ganze Gegenteil von gut. So sorgt die industrialisierte Landwirtschaft seit Jahren für Insektensterben. Abhilfe schafft ein neuer Mähkopf: Der hat im Vergleich zu den herkömmlichen Geräten eine verkleinerte Kontaktfläche mit dem Gras und eine erweiterte Schnitthöhe über dem Boden. Außerdem soll die neue Generation der Mähköpfe das Aufsaugen von Insekten verhindern, da die Unterseite größtenteils verschlossen ist und kein vertikaler Luftstrom von unten nach oben erzeugt wird. Nach dem Mähen mit der „insektenfreundlichen“ Mähmaschine zeigten sich erhebliche Verbesserungen bei den Insektenbeständen: Webspinnen, Singzikaden, Wanzen, Schmetterlinge und mehrere Insektenlarven schien der Mähvorgang überhaupt nicht zu stören. Juhu!
4. Gerechtsanwältinnen.
Zugegeben, über den Begriff stolpert man beim ersten Lesen ein bisschen. Aber die Sache dahinter ist wirklich nicht übel: Menschen werden nach wie vor aufgrund ihrer Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung diskriminiert. Deshalb hat die Anwältin Friederike Boll schon 2019 in Frankfurt mit einer Kollegin die Kanzlei „Gerechtsanwältinnen“ gegründet. Damit schafft sie für queere Personen eine Anlaufstelle in verschiedenen Rechtsfragen.
„Was für Rechtsfragen?“ denkt ihr euch jetzt. Zum Beispiel die hier: Bei heterosexuellen Paaren steht überhaupt nicht zur Debatte, wer die Elternschaft eines Kindes übernimmt. Ob verheiratet oder nicht, biologische Eltern oder nicht – das Paar kann sich als Erziehungsberechtigte in die Geburtsurkunde eintragen lassen. Sobald ein Elternteil in unseren Kategorien nicht als männlich oder weiblich gilt – schwierig. Denn mit z.B. einer nichtbinären Geschlechtsidentität (dem Eintrag „divers“) kann man sich nicht als ordentlicher (zweiter) Elternteil einschreiben lassen. Genau für solche Fälle sind die Gerechtsanwältinnen da.
5. Putzen mit Abwasser.
Eklig, oder? Aber eigentlich nicht: Das Start-up „Cycle“ von Sunny Bhasin stellt aus Abwasser einer Kläranlage in Budapest umweltfreundliche Putzmittel her. Aus der scheinbar wertlosen Biomasse wird biologische Essigsäure destilliert, die dem Putzmittel Reinigungskraft verleiht – Zitronensäure und Duftöle sorgen dafür, dass das Ganze auch noch einigermaßen gut riecht.
Schreibe einen Kommentar